Auswahl des Netzteils für den HTPC

Grundsätzlich wird das OrigenAE S10V Gehäuse ohne Netzteil geliefert und kann ein normalen Full-ATX Netzteil aufnehmen. Bei dem OrigenAE M10 wird dagegen ein externes Netzteil mit 150 Watt mitgeliefert. Da ein Mainboard mit Atom Prozessor extrem Stromsparend arbeitet und diverse Webseiten einen Stromverbrauch der Mainboards von 20 Watt im Idle und 35 Watt unter Vollast angeben - sollte das Netzteil entsprechend schwach ausgelegt sein.

Einige werden jetzt ungläubig den Kopf schütteln, aber 120-150 Watt sind für einen HTPC vollkommen ausreichend, wenn nicht gar schon überdimensioniert. Wer ein stärkeres Netzteil benötigt macht etwas falsch.

Hier fangen leider einige Verfügbarkeitsschwierigkeiten an, da solch schwache Netzteile in Full-ATX Bauweise, derzeit scheinbar nicht hergestellt werden. Die Auswahl des Netzteils hat mich wirklich die meiste Zeit gekostet und deshalb möchte ich hier mal einige Ideen aufführen, die ich durchgespielt habe.

Anforderungen:

  • Niedrigenergie Netzteil (geringer Stromverbrauch)
  • Effizenz sollte bei 80+ liegen (geringe Verluste)
  • Netzteil ohne Lüfter (Lautlos)
  • Aktives PFC

Lösungsansätze:

  • Netzteile mit Lüfter, ab minimal 300 Watt erhältlich
  • Passive Netzteile, ab minimal 300 Watt erhältlich
  • Fortron FSP120-50GNF, 120 Watt, Lüfterlos
  • Fortron FSP150-50TNF, 150 Watt, Lüfterlos
  • Magic Power MPI-815H, 150W, Lüfterlos
  • picoPSU mit externem Netzteil, 60-150 Watt, Lüfterlos

Die Leistungskurven der 300 Watt Netzteile zeigen, dass diese nicht für Niedrigverbraucher mit nur 30 Watt oder weniger ausgelegt sind. In der Regel fangen die Leistungskurven erst bei ~100 Watt an. Was davor passiert ist hochgradig unklar. Über die Verlustleistung sollte man dann besser garnicht erst nachdenken. Über passive 300 Watt Netzteile habe ich schon oft gelesen, dass diese bei zu geringem Verbrauch garnicht einschalten oder Pfeifen sollen. Wie man es auch dreht und wendet - 300 Watt sind einfach zu viel.

Somit bleiben eigentlich nur noch die kleinen Netzteile übrig.

  • Das Magic Power MPI-815H gibt es bei einem Händer in DE auch mit einem Adapterblech auf ATX. Normalerweise handelt es sich um ein OpenFrame Netzteil, das nicht in den Standard ATX Bauplatz reinpasst. Mit einem scheinbar mitgelieferten Adapterblech ist dieses Netzteil für handwerklich weniger Versierte sicherlich die erste Wahl. Reinschrauben und fertig.
  • Die picoPSU's scheinen interressant. Die nur wenigen Anschlüsse und Anmerkungen der kurzen zulässigen Peeks haben mich aber abgescheckt. Am Ende heißt es dann ich hätte es verheizt. Bei diesem wirklich keinen Stromadapter kommt noch hinzu, dass ein externes Netzteil wieder irgendwo rumliegt. Da der Platz im Gehäuse bei dem OrigenAE S10V aber frei ist wollte ich kein herumfliegendes Netzteil haben. Für diese Stromversorgung muss z.b. eine Abdeckung/Blech zum Verschließen des originalen ATX Platzes gebaut werden.
  • Beim lüfterlosen Fortron FSP150-50TNF handelt es sich um ein Flex-ATX Netzteil und kann deshalb ohne Handarbeit nicht in den Full-ATX Einbauplatz verbaut werden. Das Netzteil bringt alle erforderlichen Anschlüße von Haus aus mit (1 x ATX, 24-polig, mit abnehmbarem 4-poligem Aufsatz; 1x 4-poligem ATX12V, 2x Serial ATA Strom, 1x Molex 4pol Strom, 1x mini-Molex für Floppy Strom) und scheint eine optimale Lösung zu sein. Selbst ohne Adapterblech kann man es hochkant mit einer Schraube am Gehäuse fixieren. Nicht optimal - aber es hält :-).

Fazit:

Für den Einbau des Fortron FSP150-50TNF wurde ein passendes Adapterblech angefertigt, welches das Netzteil perfekt in das Gehäuse integriert. Desweiteren wurde ein lautloser 80mm Lüfter in das Blech integriert. Damit wird sichergestellt, dass die Wärme nach hinten weggeblasen wird. Zwischen dem Hifi-Regal und den Seitenwänden des Gehäuses sind bei mir derzeit nur ~5-10mm Luft und die standardmäßigen Gehäuselüfter saugen bzw. blasen zur Seite gegen diese Regalwände. Das dürfte für einen Reibungslosen Airflow - etwas wenig Abstand sein und ich möchte derzeit ungern 80mm große Löcher ins Regal bohren, um einen besseren Luftabzug zu gewährleisten... deshalb soll zukünftig nach hinten weggeblasen werden. Ob das möglich ist hängt vom Regal/Fernsehschrank des einzelnen ab. Sollte das alles nicht möglich sein, kann auch ein Netzteil mit großem 120-140mm Lüfter verbaut werden. Der Gehäuseboden hat im Bereich des Netzteils entsprechende Lüftungsschlitze.

Netzteil - Fortron FSP150-50TNF mit Kabel

Das von mir verwendete 1,5mm Aluminiumblech gibt es im gut sortierten Baumarkt und mit einer Eisensäge, Laubsäge mit Metallblatt, 3mm und 2,4mm Bohrer ist die Anfertigung in kürzester Zeit erledigt.

Stromverbrauch:

Zur Messung des Stromverbrauch wurde das Energiemessgerät Voltcraft Energy Logger 4000 verwendet. Dabei wurde der HTPC direkt und ohne weitere Geräte an das Messgerät angeschlossen.

Modus Verbrauch
Ruhemodus (S5) noch nicht gemessen
Standby (S3) ~5 Watt
Idle (Media Center Start) ~49,8-50,6 Watt
SDTV ~57,5 Watt
HDTV ~57,2-58,4 Watt
BlueRay BD ~58-60 Watt
Digitaler Radio Sender ~52,7 Watt

Die Werte entsprechen zeitweisen Momentaufnahmen und resultieren nicht aus Langzeitbeobachtungen.

Rating
Average: 8.3 (24 votes)