Mit der Auswahl des Mainboard steht und fällt eigentlich das ganze Projekt. Sollte es nicht genügend Dampf haben wird eine Blu-Ray oder Full HD Wiedergabe ins Stocken geraten. Desweiteren ist hier der größe Hebel was den Lärm rund um die Kühlung des Gesamtsystems betrifft und zu guter Letzt natürlich auch der Stromverbrauch.
Es wird sicherlich viele Wege zum Ziel geben, aber ich habe den größten Wert auf geringsmöglichen Stromverbrauch gelegt. Als ich Ende 2008 begonnen habe mich mit dem Thema auseinander zu setzen war die Lage noch um einiges schwieriger wie heute. Damals war der Zeitpunkt gekommen, dass die ersten Mainboards mit Grafikkarte on Board verkauft wurden, die Blu-Ray in Hardware decodieren konnten. Das Decoding von HD und Blu-Ray ist mitunter das Anspruchsvollste was es derzeit gibt... 3D mal außen vor gelassen.
Wer einen HTPC mit geringem Stromverbrauch und äußerst geringer Geräuschkulisse bauen möchte ist darauf angewiesen, dass sehr wenige Lüfter verbaut werden und wenn doch dann möglichst große mit geringen Drehzahlen, damit diese wirklich unhörbar bleiben. Da verbietet es sich von selbst, dass eine High-Performance Gamer Grafikkarte und die dickste CPU eingebaut wird. Hier müssen Mobil-CPUs bzw. CPUs mit geringen TDP Werten verbaut werden. Anders hat man kaum eine Chance die Geräte leise zu bekommen.
Diversen Berichten und Tests einiger namenhafter Zeitungen konnte man zwischen den Zeilen auch immer wieder entnehmen, dass es mit dem Blu-Ray und besonders Full-HD dann doch nicht alles so unproblematisch ist, wie die Hersteller es versprechen. Genau genommen sind die Marketingverprechen mal wieder wachsweich und sprechen nur von HD - schweigen sich aber zu Full-HD aus. Man kommt also schnell zu der Annahme, dass Full-HD möglich ist und merkt dann später das es doch nicht geht. Nur eine oder keine andere Wahl beim Mainboard zu haben ist irgendwie nicht wirklich toll. Da die Experimente vor einem Jahr aus meiner Sicht alle mit einem großen Kostenrisiko verbunden waren und ich mir keinen HTPC zusammenbauen wollte, welcher hörbar im Wohnzimmer rumort - habe ich das ganze Projekt irgendwann wieder zurückgestellt.
Mittlerweile sind nun aber Mainboards auf dem Markt, die mit Atom Prozessoren und Nvidia ION Chipsätzen bestückt sind. Deren OnBoard-Garfikkarten hängen in der Regel normale Grafikkarten gnadenlos ab und sollen zumindest derzeit den normalen Grafikkarten sogar eine Generation vorraus sein. Schaut man sich die Marketingzahlen an, kommen diese Garfikkarten was die GFlop's anbelangt an HighEnd Gamerkarten ran. Damit also bestens geeignet auch Full-HD Material ohne Probleme wiederzugeben.
Intel hat es bis heute nicht verstanden, dass ihre OnBoard Grafikkarten zu langsam sind. Selbst die neuste Generation (ab Jan 2010) mit Atom 510 Prozessoren hat wieder eine lahme Garfikkarte (3150) verbaut und schafft es gerade mal HD-Ready (720p) zu verarbeiten und das wohl auch nicht ganz ohne Ruckler. Um es abzukürzen - vollkommen ungeeignet!
Mainboards mit ION-Chipsatz gibt es von einigen Hersteller. Diese Mainboard verbrauchen sehr wenig Strom. Geht man nach diversen Hardwaretests sind es im Idle-Mode nur ~20 Watt und bei voller Auslastung maximal ~35 Watt. Die perfekte Basis also für einen stromsparenden HTPC. Diese Boards können ohne Probleme Full-HD Material wiedergeben - vorrausgesetzt es wird Software verwendet, welche die CUDA Schnittstelle verwendet. Die Unterstützung von CUDA ist das Rückrad dieses HTPC Projektes und wird mitlerweile von vielen Herstellern unterstützt. Mehr dazu später - wenn es um die Auswahl der Software geht. Wichtig ist nur noch, dass es mindestens ein Atom 330 (DualCore mit HT) sein muss, da nur dieser ausreichend Power hat für die Full-HD Materialien.
Mainboards in der engeren Auswahl:
- Asus AT3N7A-I
- 1x PCI Steckplatz (derzeit das einzige mir bekannte Mainboard mit PCI)
- 3 interne SATA Anschlüsse
- 40mm Lüfter (relativ leise, kaum hörbar, ca. 4200 u/min)
- Atom 330
- Nvidia ION
- VGA, HDMI, kein DVI - aber wer braucht das schon, wenn er seinen Fernseher über HDMI anschließt?
- BlueTooth OnBoard
- Obwohl man 4GB RAM reinsteckt, kann man maximal 3GB für das OS nutzen. Das liegt nicht am Betriebsystem (x64), sondern am Mainboard, dass einfach 1GB verschluckt - was auch immer es damit alles macht. Steht auch im Handbuch, ganz nebensächlich und ohne Begründung.
- CPU-Lüfter wird nicht geregelt und läuft immer mit fester Drehzahl.
- 3 Stecker für Lüfter - CPU, Netzteil und Gehäuse
- 1 x intern USB
- 3 Jahre Garantie
- Asus AT3IONT-I
- 1 x PCIe Steckplatz
- 4 interne SATA Anschlüsse
- Atom 330
- Nvidia ION
- VGA, HDMI, kein DVI
- BlueTooth OnBoard
- 3 Stecker für Lüfter - CPU, Netzteil und Gehäuse
- 2 x intern USB
- 3 Jahre Garantie
- war beim Aufbau des HTPCs nicht verfügbar
- Asus AT3IONT-I DELUXE
- 1 x PCIe Steckplatz
- 4 interne SATA Anschlüsse
- Atom 330
- Nvidia ION
- VGA, HDMI, kein DVI
- BlueTooth OnBoard
- WLAN a/b/n on Board
- 3 Stecker für Lüfter - CPU, Netzteil und Gehäuse
- 2 x intern USB
- 90 Watt Netzteil (extern)
- Fernbedienung
- 3 Jahre Garantie
- war beim Aufbau des HTPCs nicht verfügbar
- ZOTAC ION ITX F-Series
- 1 x PCI-Express Steckplatz
- 1 externer / 3 interne SATA Anschlüsse
- 60mm Lüfter - aber der ist lauter als der 40mm Lüfter von Asus. Ich hoffe Zotac verbaut zukünftig mal einen der Lautlos ist... aber bis dahin kann man sich auch mit anderen Herstellern behelfen.
- Atom 330
- Nvidia ION
- DVI, VGA, HDMI
- leider kein BlueTooth OnBoard
- bis zu 3,5 GB RAM für das OS nutzbar
- CPU-Lüfter ist Temperatur geregelt und kann im Bios auch manuell in 4 Stufen (25%, 50%, 75%, 100%) eingestellt werden.
- 2 Stecker für Lüfter - CPU und Gehäuse
- Mini-PCIe WLAN a/b/n on Board (Steckplatz kann auch für 2te TV-Card verwendet werden)
- 2 x intern USB
- 1 x serieller interner Port (wozu?)
- 5 Jahre Garantie (3-5tes Jahr erfordert Registrierung beim Hersteller, innerhalb der ersten 14 Tage ab Kauf)
Fazit: Das Zotac F hat zumindest was die Features und Konfigurierbarkeit im Bios anbelangt, die Nase ganz klar vor dem AT3N7A-I und scheint im nachhinein das bessere Mainboard zu sein. Da ich mich für die perfekte Digital Devices Cine S2 (SAT-Karte) entschieden hatte, war ein Mainboard mit PCI-Express erforderlich. Die Mainboards AT3IONT-I gab es beim Aufbau des HTPCs noch nicht und waren auch nicht angekündigt. Das AT3IONT-I DELUXE scheint ein interessantes Mainboard zu sein und die Kühlung dank dem riesigen Kühlkörper sicherlich ein Kinderspiel.
Ich hatte mir nur wegen der wenigen verfügbaren LowProfile SAT-Karten das Asus Mainboard gekauft und war zufrieden. Besonders das eingebaute BlueTooth Modul hatte es mir angetan - auch wenn ich es nicht mehr testen konnte. WLAN USB Sticks gibt es genug auf dem Markt und das von Digitus Wireless 150N ist wirklich super klein und hat mir ausgereicht. Aber es sollte leider anders kommen... mehr zur Technisat HD2 und deren Treiber-Unvermögen später. Die SAT-Karte ist der Hauptgrund gewesen, dass ich das Asus-Mainboard wieder zum Händler zurück bringen musste und meine Begeisterung über die Technisat HD2 hat einen maßiven Dämpfer bekommen!
Eventuell kann hier auch ein mini-ATX Mainboard verbaut werden. Welches sich hierfür eignet vermag ich derzeit nicht zu beurteilen und dem niedrigen Stromverbrauch des Atom Prozessors wird man dann kaum das Wasser reichen können.